Das Lehrlabor der Chemielaborant:innen

Die Lehrlabore der ETH Zürich unterstützen wir die Lernenden bei der Vertiefung des theoretischen Wissens und der Entwicklung praktischer Fähigkeiten und fördern so ein optimales Lernumfeld. Die gut ausgestatteten Lehrlabore tragen zur hohen Qualität der Grundausbildung bei und bieten den Lernenden eine Grundlage für ihre berufliche Zukunft.

Heute werden wir das Lehrlabor der Chemielaborant:innen besuchen. Das Interview führen wir mit Luca Andres, dem Berufsbildungsverantwortlichen für Chemielaborant:innen EFZ.

Wie bist du zur Berufsbildung gekommen?

Erst habe ich eine Lehre als Laborant EFZ, Fachrichtung Chemie, abgeschlossen. Anschliessend habe ich in der Industrie gearbeitet und mich später für ein Fachhochschulstudium entschieden. Danach  war ich in der Forschung tätig und habe schliesslich die Stellenausschreibung als Berufsbildner an der ETH gesehen. Ich habe bemerkt, dass mir die Weitergabe von Wissen sehr liegt. In Kombination mit dem Stellenprofil hat mich die Aufgabe sehr angesprochen.

Wie sieht der typische Alltag eines Lernenden im Lehrlabor aus?

Im Lehrlabor kombinieren wir Theorieunterricht mit praktischen Arbeitsprozessen. Das heisst, man hat erst eine Besprechung mit den Lernenden. Dort erläutert man die theoretischen Hintergründe und trifft die Vorbereitungen für den praktischen Teil. Danach gehen die Lernenden ins Labor, setzen das Experiment um und dokumentieren es in einem Laborjournal. Am Schluss wird die Arbeit reflektiert, die Resultate verglichen, besprochen und beurteilt.

Auf was dürfen sich die Lernenden besonders freuen?

Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und beinhaltet praktisches Handwerk im Labor mit verschiedensten Arbeitsprozessen. Auch das Arbeiten am PC oder mit instrumentellen Messgeräten gehören dazu. Schlussendlich bietet die Naturwissenschaft unendlich viel Materie für Interessierte und Wissenshungrige, gerade in einem Forschungsumfeld.

Was ist dir an der Ausbildung besonders wichtig?

Dass die Lernenden es schaffen, selbstständig einen Schritt weiterzukommen. Zu Beginn sind die Arbeitsanweisungen noch sehr strukturiert, aber nach und nach sollen die Lernenden mitdenken können und Vorschläge in den Arbeitsprozess einbringen. Im optimalen Fall können sie während der Lehrzeit viel Selbstvertrauen gewinnen und ihr erworbenes Wissen direkt ins Arbeitsumfeld miteinbringen.

Kannst du mir etwas über die Geschichte des Lehrlabors erzählen?

Kurz vor meiner Zeit an der ETH gab es relativ viele Wechsel in der Leitung des Lehrlabors. Danach versuchten wir etwas Konstanz in die Besetzung und das Ausbildungskonzept zu bringen. Es gab auch Veränderungen in der Infrastruktur, wir bauten das Labor ein wenig um und schafften neue Geräte an, um das Labor auf dem aktuellen Stand zu halten. Zudem überarbeiteten wir den ganzen Ausbildungsinhalt und modernisierten die Ausbildungsstrukturen innerhalb des Berufes.

Was hebt die ETH Zürich deiner Meinung nach von anderen Lehrbetrieben ab?

Die ETH bietet neugierigen, lernbereiten und interessierten Lernenden ein sehr grosses Potenzial, sich weiterzuentwickeln. Wir haben in der betrieblichen Ausbildung vielleicht ein bisschen weniger routinierte Arbeitsprozesse, weil wir in der Forschung tätig sind. Dafür bietet es Lernenden die Gelegenheit, in vielfältiger Weise über den Tellerrand hinauszuschauen.

Zum Schluss: Was rätst du in Sachen Bewerbung? Worauf achtest du besonders und gibt es absolute «No-Gos» in einer Bewerbung?

Natürlich gibt es solche «Hard-Factors», wo man sagt: “Sekundarstufe A ist sicherlich gut, wenn auch nicht absolut zwingend.” Gute Noten in der Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern sind auf jeden Fall wichtig, es ist eine anspruchsvolle Lehre. Letztendlich aber ist mir die passende Persönlichkeit noch wichtiger, Interesse an der Naturwissenschaft, Lernbereitschaft und Neugier sind dabei entscheidende Elemente.

Wir hoffen, dass du etwas Neues über das Labor der Chemielaborant:innen kennengelernt hast und in der nächsten Story erfährst du etwas über das Lehrlabor der Informatiker:innen.

Autor: Eddy Chen, kaufmännischer Praktikant EFZ

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