Die Lehrlabore der ETH Zürich unterstützen wir die Lernenden bei der Vertiefung des theoretischen Wissens und der Entwicklung praktischer Fähigkeiten und fördern so ein optimales Lernumfeld. Die gut ausgestatteten Lehrlabore tragen zur hohen Qualität der Grundausbildung bei und bieten den Lernenden eine Grundlage für ihre berufliche Zukunft.
Heute werden wir das Lehrlabor der Informatiker:innen besuchen. Das Interview führen wir mit Marc Winkler, dem Berufsbildungsverantwortlichen für Informatiker:innen EFZ.
Wie bist du zur Berufsbildung gekommen?
Ich machte vor langer Zeit eine klassische Lehre als Informatiker, danach arbeitete ich in unterschiedlichen IT Dienstleistungsfirmen. Mir war jedoch schon in meiner Lehrzeit klar, dass mich das praktische Ausbilden fasziniert. Ich habe immer mit meinen früheren Lernenden Probleme angeschaut und wie man die am besten löst. Irgendwann hatte ich dann die Gelegenheit, an einer kaufmännischen Berufsschule die technische IT-Leitung zu übernehmen und im Fach IKA zu unterrichten. Im Anschluss habe ich die Stellenausschreibung als Berufsbildner an der ETH gesehen.
Wie sieht der typische Alltag eines Lernenden im Lehrlabor aus?
Im Lehrlabor kombinieren wir Theorieunterricht mit praktischen Arbeitsprozessen. Unsere «klassischen Tage» sind vor allem durch drei Meetings geprägt, am Morgen, am Mittag und am Abend. Am Morgen definieren wir die Ziele: Was wollen die Lernenden erreichen und an welchen Arbeiten sind sie dran. Je nachdem, in welchen Bereichen wir gerade arbeiten, gibt es einen Input oder wir besprechen ein Problem. Nachher können die Lernenden selbständig an ihren Aufträgen weitermachen. Am Mittag wird der Status ihrer Aufgaben abgefragt und bei Problemen besprechen wir die zusammen. Am Abend blicken wir auf den Tag zurück und schauen, ob sie die Ziele erreichen konnten.
Auf was dürfen sich die Lernenden besonders freuen?
Sie dürfen sich auf der einen Seite auf eine sehr teamfokussierte Umgebung freuen: Wir fördern, dass sie zusammenarbeiten. Aber wir achten gleichzeitig darauf, was jede Person können sollte, und arbeiten daran. Ebenfalls können die Lernenden unendlich viel Know-how aufbauen. Auf der anderen Seite denke ich, dass wir eine sehr individualisierte Grundausbildung gewährleisten.
Was ist dir an der Ausbildung besonders wichtig?
Mir ist wichtig, dass die Lernenden Aufträge und Aufgaben selbständig annehmen, planen und ausführen können. Ebenfalls ist für mich bedeutsam, dass ihnen klar ist, welche Art von Unterstützung sie wann brauchen. Genauso relevant ist, dass ihre Faszination zur Materie nicht verloren geht und diese Begeisterung in all den Lehrjahren so hoch wie möglich bleibt.
Kannst du mir etwas über die Geschichte des Lehrlabors erzählen?
Das IT Lehrlabor gibt es erst seit August 2016. Die Idee dazu hatte der damalige Leiter der Berufsbildung. Er sah, dass die ETH Zürich sehr viele Lehrstellen anbietet, aber das Potenzial war damals nicht ausgereizt, es gab keinen zentralen Ausbildungsplatz. Dementsprechend war die Ausbildung teilweise je nach Ausbildungsort komplett unterschiedlich.
Was hebt die ETH Zürich deiner Meinung nach von anderen Lehrbetrieben ab?
Auf der einen Seite ist es eine Universität, das ist kein klassischer Ausbildungsort für Lernende. Trotz der Grösse gibt es aber eine sehr starke Einbindung im Team. Zudem haben wir die Möglichkeit, in andere Bereiche und Abteilungen der ETH Zürich hineinzuschauen.
Zum Schluss: Was rätst du in Sachen Bewerbung? Worauf achtest du besonders und gibt es absolute «No-Gos» in einer Bewerbung?
No-Gos sind bei mir offensichtliche Lügen in aller Art und Weise.
Mir ist in den Bewerbungen wichtig, dass ich die Faszination für den Beruf Informatiker:in EFZ sehen kann. Falls man Leistungsschwächen in den verschiedenen Fächern hat, sollte man darauf im Bewerbungsschreiben eingehen.
Wir hoffen, dass du etwas Neues über das Labor der Informatiker:innen kennengelernt hast und in der nächsten Story erfährst du etwas über das Lehrlabor der Physiklaboranten.
Autor: Eddy Chen, kaufmännischer Praktikant EFZ